Der Schlaf nimmt einen erheblichen Teil des Lebens eines Menschen ein – etwa ein Drittel. Jeden Tag verbringen wir etwa 7–8 Stunden mit Ruhe, und obwohl uns dieser Prozess ganz natürlich erscheint, denken nicht viele Menschen darüber nach, was während des Schlafs genau in unserem Körper und Geist passiert. Im Ruhezustand schaltet unser Gehirn nicht vollständig ab, sondern arbeitet weiterhin aktiv und verarbeitet die empfangenen Informationen.
Einer der erstaunlichsten Aspekte des Schlafs sind Träume. Auf den ersten Blick erscheinen Träume absurd und zusammenhanglos, aber in Wirklichkeit können sie nützliche Informationen über unser Unterbewusstsein enthalten. Es ist merkwürdig, dass ein Mensch bis zu 90 % seiner Träume vergisst, und selbst wenn er aufwacht und sich gut an die Handlung erinnert, verschwinden nach ein paar Minuten die meisten Einzelheiten aus seinem Gedächtnis. Erfolgt das Aufwachen jedoch während der REM-Schlafphase, erhöht sich die Chance, sich noch im kleinsten Detail an den Traum zu erinnern.
Interessanterweise haben Träume nicht immer eine wörtliche Bedeutung. Unser Unterbewusstsein verwandelt Ereignisse aus dem wirklichen Leben in Symbole, die wir in Träumen sehen. Diese Fähigkeit des Gehirns hilft uns, Emotionen und Erfahrungen zu verarbeiten, aber um sie richtig zu interpretieren, müssen wir die Sprache der Träume verstehen. Wer beispielsweise keine Bilder sehen kann, wie zum Beispiel von Geburt an blinde Menschen, nimmt anstelle visueller Bilder Gerüche, Geräusche und Emotionen wahr.
Auch bei Träumen gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Männer sehen in ihren Träumen eher andere Männer, während Frauen sowohl Angehörige ihres eigenen Geschlechts als auch Männer sehen können. Interessant ist, dass wir alle Charaktere, denen wir in Träumen begegnen, eigentlich schon im wirklichen Leben getroffen haben, wir erinnern uns nur nicht an sie.
Seit vielen Jahren untersuchen Wissenschaftler nicht nur die menschlichen Träume, sondern auch, wie Tiere träumen. Studien haben gezeigt, dass im Gehirn von Tieren während des Schlafs ähnliche Prozesse ablaufen. Beispielsweise können Hunde und Katzen ihre Pfoten bewegen oder Geräusche machen, was auf Aktivität im Schlaf hinweist. Daher kann davon ausgegangen werden, dass sie ihre Träume auch erleben.
Träume können für kreative Menschen eine Quelle der Inspiration sein. Dichter, Schriftsteller und Wissenschaftler schöpfen oft Ideen aus ihren Nachtvisionen. So entstand das berühmte Periodensystem unter dem Einfluss eines Traums und Mary Shelley schrieb ihren Kultroman Frankenstein nach nächtlichen Visionen. Dies unterstreicht die Bedeutung des Schlafs als integraler Bestandteil des kreativen Prozesses.
Trotz aller Geheimnisse und Wunder, die Träume mit sich bringen, können sie auch mit der körperlichen Verfassung einer Person in Verbindung gebracht werden. Beispielsweise wurde das Phänomen der „prophetischen Träume“, bei denen Vorhersagen wahr werden, von 18 bis 38 Prozent der Menschen erlebt. Eine weitere interessante Tatsache ist, dass etwa 70 % der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben ein Déjà-vu erlebt haben – das Gefühl, dass ein Ereignis bereits zuvor stattgefunden hat. Diese Phänomene werfen bei Wissenschaftlern immer noch viele Fragen zur Natur des Schlafs und des Unterbewusstseins auf.
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