Analysten des KSE-Instituts haben eine umfassende Studie mit dem Titel „Ukraine Human Capital Chartbook“ veröffentlicht, die eine beunruhigende Prognose für die demografische Zukunft der Ukraine liefert. Ihren Berechnungen zufolge könnte die Bevölkerung des Landes ohne wirksame staatliche Maßnahmen bis 2050 auf kritische 32 Millionen Menschen sinken. Diese Schlussfolgerungen basieren sowohl auf den eigenen Einschätzungen des Instituts als auch auf Prognosen der Vereinten Nationen.
Dieser Rückgang wird mit einer raschen Alterung der Bevölkerung einhergehen. Nach Schätzungen von Forschern wird in der Ukraine im Jahr 2070 die Zahl der über 60-Jährigen erstmals die der arbeitsfähigen Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 59 Jahren übersteigen. Das prognostizierte Verhältnis wird 11,1 Millionen ältere Menschen gegenüber 10,9 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter betragen.
Solche demografischen Veränderungen werden zwangsläufig zu einer stärkeren Belastung des Gesundheits-, Sozialschutz- und Rentensystems führen. Experten weisen darauf hin, dass in der Ukraine dringend eine systemische Transformation der Sozialpolitik erforderlich sei, da die gegenwärtigen Trends ohne Interventionen zu schwerwiegenden wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen führen könnten.
Die Studie betont insbesondere die Bedeutung der Einbeziehung benachteiligter Gruppen, darunter auch Rentner, in das Wirtschaftsleben. Angesichts der sinkenden Zahl der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter wird die Entwicklung eines integrativen Arbeitsmarktes, der ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Migranten und andere Bevölkerungsgruppen integrieren kann, die traditionell weniger Zugang zu wirtschaftlichen Aktivitäten haben, immer wichtiger.
Das KSE-Institut betont, dass die demografische Situation direkte Auswirkungen auf das wirtschaftliche Potenzial des Landes hat. Der Rückgang des Humankapitals begrenzt das Wachstumspotenzial des BIP, verringert den Konsum und gefährdet die langfristige Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen. Daher müssen die demografischen Herausforderungen bei der Gestaltung der Wirtschafts- und Sozialstrategien der Ukraine berücksichtigt werden.
Vor dem Hintergrund eines umfassenden Krieges, der Millionen Ukrainer zur Flucht aus dem Land gezwungen hat, werden diese Vorhersagen noch relevanter. Die Rückkehr und Wiedereingliederung der Bevölkerung sowie eine stimulierende Geburten- und Einwanderungspolitik können zu wichtigen Instrumenten zur Abschwächung negativer Trends werden.
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