Im ersten Halbjahr 2025 übertrafen die Einnahmen des allgemeinen Haushaltsfonds der Ukraine die Vorkriegszahlen deutlich. Laut Andrij Trotzki, dem stellvertretenden Leiter des staatlichen Steuerdienstes, haben sich die vom staatlichen Steuerdienst verwalteten Steuerzahlungen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021, also vor der umfassenden Invasion, mehr als verdoppelt.
Er betonte, dass die ukrainische Wirtschaft heute einer beispiellosen militärischen Bedrohung ausgesetzt sei, die ihre Struktur und die Funktionsweise der intersektoralen Beziehungen radikal verändert habe. Trotz dieser Schwierigkeiten sei die Haushaltsfüllung nicht nur nicht zurückgegangen, sondern zeige ein stabiles Wachstum. Im Vergleich zu den durchschnittlichen Indikatoren für den Zeitraum 2022–2024 seien die Einnahmen dieses Jahres für fünf Monate um fast 50 % höher.
Der Anstieg der Einnahmen eliminiere jedoch nicht die ernsthaften Herausforderungen im Kampf gegen Steuerbetrug. Wie Trotzko feststellte, deckt die Steuerbehörde im Rahmen ihrer Kontroll- und Inspektionstätigkeiten zahlreiche Fälle von Schattensystemen auf, die darauf abzielen, reale Gewinne zu verschleiern und Steuern zu hinterziehen.
Besonders besorgniserregend ist die Nutzung virtueller Vermögenswerte zur Verschleierung des tatsächlichen Transaktionsvolumens, des Vermögenswerts sowie der Vermögensübertragung ins Ausland. Dieses Instrument wird unter skrupellosen Steuerzahlern sowohl in der Ukraine als auch im Ausland immer häufiger eingesetzt.
Eine weitere gängige Methode zur Minimierung der Steuerlast ist die sogenannte „Unternehmensfragmentierung“ – ein Mechanismus, bei dem große Unternehmen ihre Aktivitäten über Dutzende oder Hunderte von Einzelunternehmern (FOPs) registrieren. In den letzten sieben Monaten hat die Steuerbehörde mindestens sieben große Einzelhandelsketten aufgedeckt, die diesen Ansatz nutzten. Darunter befinden sich sechs Ketten für Haushaltsgeräte und Elektronik sowie eine Kette für Damenbekleidung und Schuhe. Insgesamt waren 491 Einzelunternehmer beteiligt, über die Transaktionen im Wert von rund 4 Milliarden Griwna abgewickelt wurden.
Infolgedessen flossen dem Staatshaushalt 668,5 Millionen Griwna weniger an Mehrwertsteuer zu. Die Unterlagen zu den festgestellten Sachverhalten wurden bereits zur weiteren Untersuchung und Beantwortung an das Amt für Wirtschaftssicherheit der Ukraine weitergeleitet. Das Finanzamt betont, wie wichtig es sei, solche Machenschaften systematisch aufzudecken, um die finanzielle Stabilität des Staates in Kriegszeiten zu wahren.
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