Überleben im Winter: Die EBWE sucht nach Möglichkeiten, das Energiesystem der Ukraine wiederherzustellen

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) arbeitet gemeinsam mit westlichen Partnern aktiv daran, die Flexibilität des Energiesystems der Ukraine zu stärken und die Heizung in Regionen wiederherzustellen, in denen die Stromversorgung durch russische Angriffe zerstört wurde. Dies ist notwendig, um die Ukraine im nächsten Winter mit Wärme und Strom zu versorgen.

In einem Interview für „Interfax-Ukraine“ sprach die stellvertretende Direktorin und leitende Bankerin der Energieabteilung der EBWE in der Ukraine, Olga Yeromina, über die Schlüsselbereiche der Arbeit der Bank. Sie wies darauf hin, dass die Hauptaufgabe nun darin besteht, ein flexibles Energiesystem aufzubauen, zu dem auch die Versorgung der Bevölkerung mit Wärme gehört.

Yeromina betonte, dass erneuerbare Energiequellen eine wichtige Rolle in der zukünftigen Entwicklung der ukrainischen Energieindustrie spielen. Für ihre erfolgreiche Umsetzung ist es jedoch notwendig, entsprechende Voraussetzungen zu schaffen, darunter auch die Flexibilität der Energieoptionen.

Nach den jüngsten russischen Angriffen auf das ukrainische Energiesystem könnten Kernenergieprojekte die aktuellen Probleme nicht lösen, bemerkte Yeromina. Sie wies darauf hin, dass die ukrainischen Kernkraftwerke bereits veraltet seien und neue Projekte im Bereich der Kernenergie viel Zeit und erhebliche finanzielle Investitionen erfordern. Technologien für kleine modulare Reaktoren sind noch nicht ausreichend verfügbar.

„Kernenergie ist keine flexible Lösung für aktuelle Herausforderungen“, betonte der Vertreter der EBWE. Um die Situation zu verbessern, sollte ihrer Meinung nach der Gasturbinenerzeugung Aufmerksamkeit geschenkt werden, da es noch keine anderen praktischen Optionen gibt.

Bei der Erörterung der Aussichten biologischer Abfallverarbeitungstechnologien stellte Yeromina fest, dass die EBWE in ihrer Entwicklung in der Ukraine ein erhebliches Potenzial sieht. Dies ist jedoch keine Lösung für den kommenden Winter und möglicherweise auch für den Winter danach, da die Implementierung dieser Technologien Zeit braucht. In der Ukraine mangelt es derzeit an qualifizierten Fachkräften, die diese Projekte unter Kriegsbedingungen umsetzen könnten.

Angesichts der Realität betont Yeromina die Notwendigkeit, sich auf unmittelbare Aufgaben zu konzentrieren. Eine der Prioritäten für dieses Jahr ist die Energieeinsparung, die durch die Erhöhung der Preise für Energieträger bei Knappheit erreicht werden kann.

Um die Energiestabilität der Ukraine im Winter zu gewährleisten, suchen die EBWE und westliche Partner nach den effizientesten und realistischsten Wegen zur Wiederherstellung des Energiesystems und der Heizung und konzentrieren sich dabei auf unmittelbare Prioritäten und zukünftige Herausforderungen.